Etienne de Crécy – Warm Up

Text: | Ressort: Musik | 24. April 2025

Nach 23 Jahren gibt es endlich ein neues Album von Etienne de Crécy. Neue Musik gab es ja zwischendurch durchaus. Allerdings kein komplettes Werk, das im Albumkonzept angelegt ist. Das hatten wir zuletzt 2002 mit seinem Debüt „Tempovision“. Etienne de Crécy, gehört zu den Mitbegründern des French Touch. In den 90er Jahren war er maßgeblich daran beteiligt, den typisch französischen Elektro-Sound nach vorne zu bringen. Daft Punk und Justice brachten diese DJ-Kultur ins öffentliche Bewusstsein. Etienne de Crécy war eher der Mann im Hintergrund. Er hat viel produziert, war all die Jahre immer wieder als DJ unterwegs und hat einzelne Singles und EPs veröffentlicht und sein Projekt „Super Discount“ verfolgt. Der ersten Platte von 1997 folgten zwei weitere Teile, der dritte zuletzt 2004. Das waren Sampler, mit einzelnen Stücke, Ideen, Singles. Sein letztes Projekt „Hypercube“ war ein beeindruckendes visuelles Konzept, gepaart mit hartem Techno, aus dem 2010 einige Singles hervorgingen. Jetzt also ein neues Album und die Weiterentwicklung des Sounds.

Gleich beim Opener von „Warm Up“ hören wir die Stimme von Alexis Taylor von Hot Chip. Der erste von zahlreichen Gästen auf dem Album. Der schwedische Singer-Songwriter Peter von Poel ist auf dem poppigen „Brass Band“ zu hören. Der britische Hip-Hop-Künstler Master Piece rappt mit Frank Leone. Olivia Merillati von The Dø ist mit dabei, Kero Kero Bonito, eine britische Indie-Band, und Damon Albarn auf dem wundervollen Closer „Rising Soul“. Etienne de Crécy legte die Tracks als Instrumentals an, also mehr oder weniger komplett produziert. Diese schickte er an die Künstler und Künstlerinnen, die ihre Texte beisteuerten und ihre Stimmen liehen. Daneben haben sie aber hörbar auch eigene Soundideen mit hineingebracht und dem Ganzen nochmal ihren eigenen Touch verliehen. Das funktioniert hervorragend, man merkt aber, dass die Songs auch ohne die Vocals funktionieren. Man hört den eigen Sound von Etienne de Crécy. Auf der anderen Seite hat „World Away“ diesen Hot Chip-Touch. „Rising Soul“ mischt die melancholische Note von Damon Albarn, dieses etwas Verschrobene, Schrullige, was seine Songs auszeichnet, mit dem Elektrosound von Crécy. Die Handschrit der Künstler und Künstlerinnen ist bei jedem der elf Stücke zu spüren. Die Soundideen dieser unterschiedlichen Köopfe kommen zusammen und das funktioniert erstaunlich gut. Etienne de Crécy zielt hier nicht wie in der Vergangenheit auf den Dancefloor. „Warm Up“ ist entspannter, chilliger und von der Pandemie beeinflusst, als wir uns den House eher ins Haus geholt haben. (Pixadelic)

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